ISG = Iliosakralgelenk – Was ist das eigentlich?

Die erste bewusste Bekanntschaft meines eigenen ISG = Iliosakralgelenkes habe ich äußerst schmerzhaft in Erinnerung. Angefangen hat es allerdings mit Schmerzen in einem ganz anderen Bereich. Vor 30 Jahren (ach du liebe Zeit, ist das lange her) während der Mittagsstunde in einer Münchner Klinik, in der ich damals arbeitete, bekam ich durch oder bei einem mehrere Minuten anhaltenden Lachflash einen hellen, stechenden Schmerz im Brustkorb und konnte mich von jetzt auf gleich nicht mehr bewegen und bekam nur noch schwer Luft. Alle nachfolgenden Untersuchungen blieben ohne Befund. Mit Muskelrelaxanzen, sanften Bewegungstherapien und Massagen war ich nach ein paar Tagen wieder einigermaßen fit, doch ein immer wiederkehrender, stechender Schmerz im Brustkorb auf Herzhöhe blieb. Ich erzählte bei einer Routineuntersuchung meinem Gynäkologen davon, einfach nur, weil ich ohnehin einen Termin bei ihm hatte. Er machte ein paar Tests und sagte dann, er hätte eine Vermutung, was es sein könnte. Wenn ich wollte, könne er mir vielleicht helfen. Klar wollte ich. Daraufhin hat er mir tatsächlich auf seinem Schreibtisch (klingt komisch, ich weiß, war aber so) das Iliosakralgelenk eingerenkt und der lästige Schmerz im Brustkorb war verschwunden.

Von diesem Tag an war mein Interesse für einen ganzheitlichen Behandlungs- und Bewegungsansatz geweckt.

Doch zurück zum Iliosacralgelenk kurz ISG. Unser Kreuz-Darmbeingelenk, dass so klein wie wichtig zugleich ist und eine zentrale Rolle an unserem Bewegungsapparat spielt. Das ISG bildet die Verbindung zwischen der Lendenwirbelsäule und dem Becken auf beiden Seiten. Die beiden Kreuz-Darmbein Gelenke sind flach und bilden jeweils den Übergang zwischen der vom Darmbein (Ilio) gebildeten Beckenschaufel und dem Kreuzbein (Sacrum). Aufgrund dieser Zwischenposition haben die Iliosacralgelenke nur einen minimalen Spielraum. Dieser wird unter anderem durch Muskeln, Bänder und ein dichtes Bindegewebe, die Faszien, ermöglicht.

Im Normalfall sorgen diese Strukturen für Stabilität in den Gelenken, sodass diese ihrer stoßdämpfenden Funktion ungehindert nachkommen können. Gleichzeitig wird hier aber auch die Gefahr des Stabilitätsverlusts deutlich. Werden aufgrund von muskulären Dysbalancen, länger anhaltenden Fehlbelastungen, Verdrehungen oder kurzfristigen äußeren Krafteinwirkungen — Fehltritte oder Stöße, z. Bsp. durch Stolpern, Springen o.ä. — die stützenden Muskeln und Faszien instabiler, kann es zu einem Ungleichgewicht im Halteapparat kommen. Dadurch können Gelenkflächen aufeinander reiben oder sich verkanten/blockieren, wodurch Schmerzen entstehen. Diese Schmerzen können erfahrungsgemäß nach oben in den Rücken aber auch nach unten in die Beine ausstrahlen.

ISG-Symptome können verschiedene Ursachen haben. Diejenigen, die wir selbst beeinflussen können, sind die, die durch muskuläre Dysbalancen, chronische muskuläre oder nach Fehlbelastung entstandene Verkrampfungen der Muskulatur auftreten. Nur wenn unsere Muskeln harmonisch zusammenarbeiten, sind die beiden Iliosaralgelenke gut stabilisiert und ausgerichtet

 Mit gezielten Yogaübungen bauen wir eine federnde, elastische und zugleich stabile Basis für einen gesunden Rücken auf, so dass Bewegungen wieder geschmeidig und schmerzfrei gelingen.

 In diesem Sinne, kommt diesen Monat mit uns auf die Matte, um die Muskulatur und Bandstruktur rings um die Iliosakralgelenke weich und flexibel zu halten, aber gleichzeitig die nötige Kraft aufzubauen, um ihr komplexes Zusammenspiel zwischen Statik und Bewegung zu optimieren.

Namasté

Anette

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