Eine Bekannte von mir und ihr Sohn sagen sich beim Verabschieden im Kindergarten jeden Tag „Ich liebe dich.“ Daraufhin sprach eine andere Mutter sie an und bemerkte, dass bei einem so häufigen „Ich-liebe-dich-Aussprechen“ dieses Wort oder diese Geste ja gar nicht mehr so viel Bedeutung hätte. Das Wort Liebe würde fast schon inflationär benutzt werden.
Irgendwie kann ich diese Einstellung ein wenig verstehen, denn ich denke auch manchmal so. Ein „Ich liebe dich“ kommt mir ab und zu auch eher schwer über die Lippen. Ich denke, dass ich nur dann diese Worte aussprechen darf, wenn ich mir wirklich zu 100% sicher sein kann. Doch wann bin ich das wirklich? Wenn ich mich mit meinem Partner, meiner Freundin oder auch mit meinen Kindern heftig gestritten habe, dann denke und fühle ich kein „Ich liebe dich“. Wenn ich müde und erschöpft bin, kann ich auch manchmal unausstehlich sein und dann fühle ich auch keine überströmende Liebe. Und ich halte es dann auch für durchaus gerechtfertigt, mich in der Äußerung meiner Zuneigung zurückzuhalten.
Kennst du das auch?
Ist Liebe nur ein Gefühl? Wenn das Gefühl weg ist, ist dann die Liebe weg? Oder glauben wir, dass wir nur eine gewisse Menge an Liebe in uns tragen? Und wird die Liebe weniger, wenn wir sie verschenken? Vielleicht meinen wir ja auch, dass die Liebe weniger Wert ist, wenn man sie zu oft ausspricht. Manchmal kann es auch sein, dass wir nur dann Liebe schenken, wenn wir wissen, dass wir diese wiederbekommen. Wir erwarten zurückgeliebt zu werden.
Warum geben und verschenken wir Liebe nicht großzügiger? Wovor haben wir Angst?
Wenden wir uns einmal einem anderen Standpunkt zu. Im Yoga glauben wir, dass Liebe unendlich ist. Liebe ist das, was uns umgibt, Liebe ist der Ursprung allen Lebens. Liebe ist Verbundenheit, Einssein und ein ganz natürlicher Zustand.
Wir brauchen diese Verbindung nicht aktiv und mit viel Anstrengung wiederherzustellen. Den einzigen Schritt, den wir machen müssen ist, die Verbindung, die die ganze Zeit da ist, einfach wieder zuzulassen.
Aufhören, uns dagegen zu wehren, aufhören, uns von dieser Quelle abzuschneiden und zu trennen.
Und das können wir ganz bewusst üben und in die Tat umsetzen: Sag deinen Liebsten, dass du sie liebst! Sei verschwenderisch mit dem Verteilen von Liebe!
Das ist es, was die Welt braucht. Und du wirst sehen, es bringt Leichtigkeit und Freude in dein Leben, schafft bessere und nähere Beziehungen und befreit von Vergleichen, Verurteilungen und vom Bewerten.
Wir wünschen dir eine richtig schöne Weihnachtszeit mit ganz viel entspannten und verbindenden Momenten bei uns in der Yogaschule.
Let´s spread love!
Deine Katharina