Advents- und Vorweihnachtszeit- überall wird uns suggeriert, dass nun die Friede-Freude-Eierkuchenzeit beginnt. Doch was ist, wenn du dich gar nicht danach fühlst? Du bist irgendwie unzufrieden, vergleichst dich mit anderen, regst dich schnell über alles Mögliche auf und bist genervt? Du würdest dich na klar lieber zufriedener, leichter, offener und verbundener fühlen – und dass du in diesen Zeiten ständig daran erinnert wirst („Zeit der Liebe“…), macht dich nicht gerade glücklicher.
Wenn wir unzufrieden mit uns selbst sind, dann bedeutet das wörtlich „nicht im Frieden“ mit uns zu sein und das kann alle Lebensbereiche erfassen – deine Gesundheit (körperlich und mental), deine Arbeit, deine Partnerschaft, Freundeskreis, Familie, Hobbies…
Vielleicht äußert es sich darin, dass du dich irgendwie „abgeschnitten“, müde und träge fühlst. Das Ungünstige daran ist, dass – wenn wir uns selbst nicht mögen – wir nur schwer andere mögen können. Wir können zwar so tun, als ob, aber irgendwie merkst du, dass da keine echte, offene und warmherzige Nähe zu anderen Menschen ist. Im Gegenteil: oftmals beginnen wir eher, uns von anderen zu distanzieren. Wir verurteilen und entwerten sie (wenn auch „nur“ in Gedanken), lästern, vergleichen uns auf Social Media mit der Welt und mögen uns immer weniger. Ein Teufels-Kreislauf, der uns immer einsamer und wieder ein Stückchen mehr unzufrieden mit uns und unserem Leben werden lässt. In der Partnerschaft fehlt die Nähe, deine Kids bekommen deine schlechte Laune ab und deine Arbeit erfüllt dich immer weniger.
Wie sähe dein Leben aus, wenn es sich leicht anfühlen würde? Wenn da Freude und Verbundenheit wäre? Wenn du dich selbst mögen würdest, gut zu dir wärest und in den Menschen um dich herum das Gute und Anerkennenswerte sehen könntest? Nur wenn du gütig und mitfühlend mit dir selbst bist, kannst du es auch mit anderen sein. So kannst du eine neue Seins – Qualität erschaffen. Ohne schmerzhafte Trennung, ohne Unfrieden, sondern in Liebe und Verbindung. Wenn du Mitgefühl und Nähe zulassen kannst, wird alles leichter.
Ich selbst war früher sehr introvertiert, fühlte mich oftmals nicht dazugehörig. Das mag sicher mit meiner sehr streng christlichen Erziehung zu tun gehabt haben. Uns wurde beigebracht, dass es „uns“ und „die Welt da draußen“ gibt. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich mich aus diesem Konzept befreit habe und zulassen und sehen konnte, dass es keine Trennung zwischen mir und „den anderen“ gibt. Ich konnte erkennen, dass alle Menschen immer und zu jeder Zeit ihr Bestes geben und dass wir ALLE in unserer Essenz göttliche und reine Wesen sind. Ein tief empfundenes Glücksgefühl durchströmte mich.
Liebe und Mitgefühl macht glücklich ❤
Die gute Nachricht: Liebe, Mitgefühl, Freundlichkeit und Güte den anderen Lebewesen gegenüber können wir kultivieren und „trainieren“.
In der buddhistischen Tradition gibt es sogar eine Übungspraxis, bei der wir und selbst bedingungsloses Mitgefühl schenken und dieses nach und nach auf alle Lebewesen ausdehnen: die Metta-Meditation. Metta stammt aus der altindischen Pali-Sprache und bedeutet in etwa „Liebevolle Güte“, „Freundlichkeit“ oder „Herzenswärme“. Das yogische Äquivalent dazu heißt „Maitri“.
Während der Metta-Meditation werden vier kurze Sätze – ähnlich wie Mantras – innerlich wiederholt. Sie helfen nicht nur deinem Geist, sich im Hier und Jetzt zu verankern, sondern auch positive, liebevolle Gefühle zu kultivieren. Jeder Satz ist wie ein Same, der irgendwann keimt und wächst – und schließlich zu tiefer Verbundenheit führt.
Viele wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Metta Meditation:
- Wir beruhigen unseren Geist und werden gelassener
- Wir können Gefühle besser zulassen
- Positive Gefühle – Dankbarkeit, Freude, Begeisterung und Interesse – werden mehr wahrgenommen und gestärkt
- Herausfordernde Gefühle von Angst, Traurigkeit und Ärger werden zugelassen und verlieren ihre destruktive Kraft
- Wir können emotionalem und sozialem Stress besser begegnen
- Wir lernen, uns in uns selbst und in andere besser einzufühlen
- Wir unterstützen uns und andere freundlicher und tatkräftiger
Hier eine kleine Anleitung:
Finde einen aufrechten, bequemen Sitz
Schließe deine Augen und beobachte für den Anfang einfach nur deine natürliche Ein- & Ausatmung
Beginne mit dir selbst, indem du dir dein eigenes Bild vor dein inneres Auge holst, und wiederhole folgende Sätze im Geiste ein paar Mal:
· Möge ich glücklich sein.
· Möge ich mich sicher und geborgen fühlen.
· Möge ich gesund sein.
· Möge ich unbeschwert leben.
Finde eine Person die dir nahesteht und für die du nur das Beste willst und wiederhole die gleichen Sätze mit „Du“.
Finde eine neutrale Person, eine Person zu der du keine besondere Beziehung hast und wiederhole diese Sätze.
Finde eine Person mit der du ein schwieriges Verhältnis hast und wiederhole deine Sätze für diese Person.
Dann beginne den Personenkreis langsam zu erweitern, von deiner Straße, zu deinem Stadtteil, zur ganzen Stadt, Land, usw. und inkludiere alle Lebewesen in deine positiven Wünsche.
Wir können nicht beeinflussen, wie andere mit uns umgehen, aber wir können sehr wohl beeinflussen, wie wir darauf reagieren.
Liebevolle Güte kann ganz schnell die Spannung aus einer verfahrenen Situation herausnehmen und lässt uns auch mit uns selbst zufriedener werden.
Allerdings müssen wir das zunächst mal üben und das passt doch ganz gut in die Weihnachtszeit, oder?
Love 💕
Katharina