Monatsinspiration Juni: MUDITA – Sich freuen über das Glück der anderen!

„Sich freuen, wenn andere Glück haben, ihnen zur Seite stehen, wenn sie leiden, sich für ihre guten Seiten begeistern und ihre schlechten Seiten betrachten, ohne sie zu verurteilen: Dadurch werden Fühlen und Denken klar und die Wege zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit geebnet.“

Yoga Sutra 1.33 von Patanjali (Übersetzung: R. Sriram)

Sich freuen, wenn andere Glück haben – Wow! Was für eine tolle Eigenschaft.

Patanjali, der große Yogaweise, nennt diese Mitfreude „Mudita“.

Hört sich erstmal schön an und die Aussicht, durch Mitfreuen klarer und ausgeglichener zu werden, klingt auch gut.

Doch mal Hand aufs Herz: Kennst du auch Momente oder Personen, in denen es dir echt schwerfällt, sich mitzufreuen?

Die Freundin einer Freundin, die sich das neuste Handy kaufen musste, obwohl ihr jetziges doch noch super ist; die Nachbarn, die sich ein neues Auto angeschafft haben, obwohl das vorherige nur 2 Jahre alt und tippitoppi war; die Arbeitskollegin, die ein tolles Projekt anvertraut bekommen hat, obwohl du findest, dass du es verdient hättest; die Freundin mit ihrer sportlichen Figur, die du auch gerne hättest, dich selber aber seit Jahren vergeblich abmühst; die anderen Kinder in der Schulklasse deiner Kinder, die einen viel größeren Freundeskreis haben; Menschen, denen alles förmlich zufliegt und sich um nichts sorgen brauchen…

Dir fällt da bestimmt auch was ein.

Wir empfinden dann oft eher Neid als Mitfreude.

Und hier kommt eine ganz wichtige Ansage: Neid – also die Feststellung, dass jemand anderes etwas hat, was ich nicht habe und auch gerne hätte – ist erstmal ganz normal und natürlich. Wir vergleichen uns und daran ist nichts verkehrt.

Problematisch wird es erst dann, wenn ich glaube, dass ich glücklicher wäre, wenn ich das, was der andere hat, auch hätte. Beziehungsweise wenn ich mich selbst dafür entwerte, dass ich es nicht habe.

Das was dann passiert ist nämlich Folgendes: Du koppelst das Erreichen eines bestimmten Ergebnisses an deinen Selbstwert.

Kein Ergebnis, keine Umstände, keine Gefühle können irgendwie deinen Wert aufbessern oder schmälern.

Kein äußerer Umstand, keine Sache oder Person sagt irgendetwas über deinen Wert aus.

Du bist voller Wert. WERTVOLL. Punkt.

Und was hat das nun mit Mitfreude zu tun?

Ehrliche, aus dem Herzen kommende Mitfreude kann nur entstehen, wenn du nicht denkst, fühlst oder glaubst, du brauchst das, was der andere hat, um glücklich zu werden.

Nur, wenn du deinen Selbstwert erkennst und annimmst.

Und das geht nicht mit einem Fingerschnipps von heute auf morgen, aber das kannst du üben. 

Wie?

Nimm dir heute einmal ganz bewusst vor, dich mit jemanden mitzufreuen.

Muss nix Großes sein. Du übst ja.

Fang leicht an: Dein Kind, was dir sein tolles selbstgebautes Lego-Werk zeigt, deine Freundin, die dir sagt, dass sie sich verliebt hat. 

Dann steigere dich langsam: Freue dich mit deiner Kollegin, die ein positives Feedback vom Chef bekommen hat oder mit deinem Nachbarn, der dir seinen neuen Rasenmäher zeigt (obwohl der alte doch noch gut war;-)).

Wenn du wirklich einen Quantensprung nach vorne machen möchtest, übe dich darin, Mitfreude für jene zu empfinden, für die es dir richtig schwerfällt.

Viellicht bist du selbständig: freue dich über einen Erfolg deiner Konkurrenz. Freue dich für die Bekannte, die mit dem Mann zusammengekommen ist, in den du verliebt bist oder freue dich mit der Mutter des Freundes deines Kindes über die tolle Abchlussnote vom Sohnemann (obwohl du sie überhaupt nicht leiden kannst und dein Sohn die Note verdient hätte)…

Du wirst merken: plötzlich ist ganz viel Energie da. Nämlich die Energie, die du sonst in Vergleiche, Lästern, Mißgunst und Neid steckst.

Und durch diese Energie wird „dein Fühlen und Denken klar und die Wege zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit werden geebnet.“

So sagt es zumindest der weise Patanjali;-)

Love💕

Katharina

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