„Santosat anuttamah sukha-labhah“
„Aus Zufriedenheit geht unvergleichliches Glück hervor.“ (Yogasutra, 2.42)
Santosha ist eingebettet in die zehn Verhaltensprinzipien des achtgliedrigen Yogapfades aus den Yogasutren von Patanjali (s. Monatsinspiration September „Ahimsa“).
Unterteilt sind die Prinzipien in das Verhalten anderen (Yamas) und uns selbst gegenüber (Niyamas). Santosha ist das zweite Verhaltensprinzip der Niyamas.
Jeder Mensch strebt danach, glücklich zu sein oder es zu werden. Jeder von uns hat andere Vorstellungen und Strategien davon, wie es gelingen kann und was es dazu braucht.
Wir glauben, dass jedes Lebewesen ein Geburtsrecht hat, hier auf der Welt glücklich zu sein.
Yoga lehrt uns, dass wir erst dann die Möglichkeit bekommen können, glücklich zu werden, wenn wir beginnen, unsere momentane Situation- die Umstände unter denen wir leben, die Menschen, mit denen wir zusammen sind, unsere körperlichen und geistigen Voraussetzungen- zu akzeptieren.
„Zufriedenheit ist der Ruhezustand zwischen zwei Wünschen. Wünsche machen unzufrieden und verlangen nach Auflösung, Befriedigung.“
„Was ich habe, ist genug…“
Diese Worte aus dem Yogasutra sollen helfen, den Blick darauf richten, was alles schon in unserem Leben vorhanden ist. Einmal innehalten, nach innen schauen und uns bewusst machen, dass wir in uns selbst ein Gefühl von Zufriedenheit und Dankbarkeit tragen können. Santosha: ein Zustand, welcher aus unserem eigentlichen Ursprung kommt. Für wahre Zufriedenheit müssen wir nichts aus dem Außen dazu tun.
Vielleicht können wir ganz praktisch ab und zu mal überprüfen, ob der Kauf ein paar neuer Schuhe (obwohl wir noch acht Paar andere gute Schuhe im Schrank stehen haben) wirklich so wichtig ist, damit wir „glücklich“ werden. Oft entsteht hier ein Kreislauf: Wir versuchen über das Konsumieren für eine kurze Zeit glücklicher zu werden. Doch dieses scheinbare Glück verblasst schnell an der Oberfläche, so dass es regelmäßig wiederholt werden muss.
Und irgendwie merken wir, dass es uns damit nicht gut geht. Wir denken, dass etwas ganz Bestimmtes in unserem Leben fehlt. Und egal was es nun ist, was wir aus unserer „Not“ heraus konsumieren: es wird nicht helfen. Es kann uns nicht in der Tiefe befriedigen. Und dann entsteht in uns Frustration, weil dieser Wunsch nach etwas unbefriedigt bleibt.
Ramana Maharashi sagt über den Geist des Menschen: „Wenn seine Wünsche erfüllt werden, kehrt er in Wirklichkeit zu seinem Ursprung zurück und erfreut sich an dem Glück, das das Selbst ist.“
3 Übungen um mehr Zufriedenheit und Dankbarkeit im Alltag zu kultivieren:
- Praktiziere täglich aktiv Dankbarkeit:
Vielleicht reicht es dir schon, wenn du dir nach dem Aufstehen als Teil deiner Morgenroutine oder abends vor dem Schlafengehen jeweils drei Dinge vor Augen führst, für die du tiefe Dankbarkeit empfindest. Das können materielle Dinge wie deine Wohnung oder dein gemütliches Bett sein, dein Partner/deine Partnerin oder schlicht deine Gesundheit. Der nächste Schritt wäre hier, ein Dankbarkeits-Tagebuch zu schreiben. So kannst du in regelmäßigen Abständen die Dinge nachlesen, für die du dankbar bist, und dich so gezielt daran erinnern. Das kann in Momenten, in denen du dich traurig, einsam oder unzufrieden fühlst, wahre Wunder wirken!
2. Lasse bewusst Dinge los, die dich unglücklich machen:
Schreibe dafür alles auf eine Liste, was dich ärgert, traurig macht, was dir im Leben fehlt, was dich vielleicht sogar eifersüchtig oder neidisch auf andere Menschen macht. Schaue dir diese Liste genau an und übe dann ein Ritual, um diese Dinge ziehen zu lassen, die dich unglücklich und unzufrieden machen: Zerreiße den Zettel oder verbrenne ihn.
3. Übe regelmäßig eine Dankbarkeitsmeditation:
Darin führst du dir zum Beispiel mithilfe von Visualisierungen die Fülle vor Augen, die du in deinem Leben bereits hast – und lenkst deine Gedanken so bewusst fern von allen Gefühlen des Mangels.