Yin und Yang, Beständigkeit und Leichtigkeit, Anspannung und Entspannung, Stabilität und Mühelosigkeit: Das Leben besteht aus scheinbaren Polaritäten.
Das wusste auch schon Patanjali, der mit dem Yogasutra eine der ältesten Überlieferungen der indischen Yoga Tradition verfasst hat. Die Sutren bestehen aus vier Kapiteln und 195 Versen, die inhaltlich aufeinander aufbauen. Sie sollen uns inspirieren, das meinende, denkende Selbst zu erforschen und zu verstehen. Vers 2.46 ist wohl einer der bekanntesten unter den Yogis:
Sthira Sukham Asanam: Die ideale Haltung ist stabil und leicht zugleich.
Sthira steht nicht nur für stabil und fest, man kann es auch mit standhaft, kraftvoll, unbeweglich übersetzen.
Sukha dagegen bedeutet angenehm und leicht.
Beide zusammen bilden eine dieser Polaritäten im Leben.
Asana bedeute eigentlich nur Sitz: Verständlich wird diese Beschreibung, wenn man weiß, dass die ursprünglichen Yoga-Haltungen (Asanas) nur dazu dienten, länger stabil und entspannt sitzen und meditieren zu können. Es ist ein Zustand der Gelassenheit, wach, konzentriert und entspannt.
Dieses Prinzip – stabil UND leicht zugleich – kannst du wunderbar auf viele andere Dinge auf der Yogamatte und im täglichen Leben („Off the mat“) anwenden.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass wir uns erst dann frei und mühelos entfalten können, wenn wir geerdet und verwurzelt sind.
Kinder brauchen eine starke Bindung und tiefe Geborgenheit, um freudig und neugierig in die Welt hinaus zu gehen.
Wenn du dich sicher fühlst, kannst du losziehen und Neues entdecken und erfahren.
Vielleicht hast du schon oft gehört, dass Sicherheit und Freiheit sich gegenseitig ausschließen.
Das finde ich nicht.
Gerade in diesen momentanen unsicheren und verrückten Zeiten tut es so gut, einen sicheren Hafen/ein zu Hause zu haben. Im Äußeren wie im Inneren.
Nur dann kannst du mit Freude und Mühelosigkeit aus deinem Hafen hinaussegeln und neue Erfahrungen machen.
Ein Baum beispielsweise kann sich nur dann dem Wind und Wetter hingeben, wenn er einerseits stark verwurzelt und andererseits flexibel und beweglich ist.
Genauso deine Yogapraxis: Sie wird sich erst dann harmonisch und ausgeglichen anfühlen, wenn du einerseits deine Kraft und Stabilität aufbaust und andererseits flexibel und beweglich wirst.
Ein großer Yogameister des 20. Jahrhunderts – B. K. S. Iyengar – sagte:
„When an asana is done correctly, the body movements are smooth, there is lightness in the body, and freedom in the mind.”
Komm im Oktober zu uns auf die Matte und erfahre durch Stabilität und Erdung Leichtigkeit im Körper und Freiheit im Geist.
Love❤️
Katharina